Palmen an Backbord

Ein Segeltörn in der Südsee – Sommer – Sonne – Palmen – weiße Strände. Gestandene Männer und segelbegeisterte Frauen in einer Crew mit sprachlichem Nord-Süd-Gefälle brechen auf zu einer Segelreise in exotische Gefilde. Und das geht gut? Ja – und wie!
Auf den Spuren von Captain Cook auf dem Pazifischen Ozean zu segeln ist nicht nur eine Herausforderung an Schiff und Crew, es ist auch ein einmaliges Erlebnis. Gewaltige Gewitter und ruhige, romantische Ankernächte, der Reichtum an farbenreichen Fischen, das Kreuz im Süden mit eigenen Augen am Himmelszelt zu entdecken, ein Elmsfeuer zu erleben, das sind die Erwartungen an eine Südseereise. Aber, da gibt es noch viel mehr zu entdecken und zu erleben. Segeln Sie mit auf einer wunderbaren Reise durch die vielfältige Inselwelt der Südsee.
Harald H. Risius ist es wieder gelungen Sehnsüchte zu wecken und nimmt Sie, lieber Leser mit auf eine wunderbare Reise durch die vielfältige Inselwelt der Südsee.
Wer einen Törn in der Südsee plant, sollte dieses Buch unbedingt lesen, denn so nebenher werden eine ein Menge nützlicher Revierinformationen und gute Tipps vermittelt – man muss ja nicht alle Fehler selber machen.
Ein spannender Segelroman mit Hinni und Renate aus der Reihe „Sail & Crime“.

480
Seiten
10006
Zeilen
119193
Wörter
620175
Zeichen

Leseprobe

Weit entfernt über dem Pazifik werden die Wolken immer noch von Blitzen erleuchtet, aber nun zucken auch in westlicher Richtung Blitze in nahem Abstand über das Land. Nur Sekunden später kracht wieder ein Donnerschlag.

„Ist unser Mast eigentlich geerdet“, will Renate wissen, aber Karl und Hinni zucken mit den Schultern. Keiner hat danach gefragt und im Prospekt hat es auch nirgends gestanden.

„Dann würde ich mal den Motor starten. Nicht dass der Blitz noch bei uns einschlägt, die Elektrik zusammenbrezelt und wir können dann im Ernstfall nicht mehr weg.“

Hinni zieht seine Pyjamajacke, die er für die Nacht angezogen hat, über den Kopf, streift auch die Shorts ab und huscht aus dem Niedergang. Wenn er nass wird, ist das nicht so schlimm, findet er. Aber den Schlafanzug, den muss er retten, wenn er nicht in nassen Klamotten schlafen will. Soviel hat er davon schließlich nicht mit.

Marion stürzt in ihre Koje und holt ihren Fotoapparat. „Ha“, ruft sie als Hinni hinter der Steuersäule steht und den Motor startet. „Nackter Mann am Ruder. Stell’ dich mal doch mal vor die Steuersäule, Hinni, so sieht man ja rein gar nichts!“

Hinni hält die Hand vor die Augen, das Blitzlicht blendet ihn. „Pass auf, Frau Doktor. Dich krieg ich! Bei der nächster Flaute binde ich dich nackt an den Mast und dann kannst du dort kratzen bis Wind kommt.“

Das findet Jan auch gut: „Ha! Und ich werde beten, dass wir eine ewige Windstille haben. Jedenfalls bis du da am Mast vergammelt bist.“

„Jan, mein Guter, was hast du denn für Gelüste? Du willst dich doch wohl nicht an einer nackten, wehrlosen Frau aufgeilen?“

Ein greller Blitz erleuchtet das Cockpit und den Niedergang, sofort gefolgt von einem Donnerknall, der wenige Sekunden später noch einmal als Echo zurückkommt.

Hinni flüchtet instinktiv in den Niedergang und schnappt sich ein Handtuch. „Das reicht nun aber“, meint er und es ist nicht klar, ob er das Gewitter oder Marion meint, die immer noch ihren Fotoapparat vor ihrem Gesicht hat. „Aber das ist schon in Ordnung so! Wenn du mal keinen Mann mehr findest, dann hast du ja zum Trost immer noch ein Foto von mir.“

Marion streckt ihm die Zunge raus, aber sie kommt nicht mehr zu einer Antwort. Ein neuer Blitz zuckt vom Himmel und schlägt irgendwo in den Berg ein. Kurz darauf peitscht der Donnerknall, kaum das Karl bis zweiundzwanzig gezählt hat.

„Weniger als einen Kilometer entfernt“, sagt er.

„Meinst du, der Blitz schlägt hier ein?“, fragt Jan ängstlich. Nicht der Blitz, sondern der Donner hat ihm Angst gemacht und ihn vergessen lassen, dass er gerade noch von nackten Frauen am Mast geträumt hat.

„Kann schon sein“, meint Karl. „Nicht sehr wahrscheinlich, aber es ist möglich. Kannst mir ja schon mal dein Sparbuch vermachen.“

Jan zuckt zusammen. Wieso weiß Karl von seinem Sparbuch? Davon hat ja nicht einmal Birgit erzählt. Birgit!, durchzuckt ihn dann ein Gedanke, müsste er die nicht mal anrufen? Oder zumindest Imke? Was die wohl treibt ohne ihn? Plötzlich empfindet er den Chartertörn als eine große Fehlentscheidung: Teuer ist es, jeden Moment kann er vom Blitz getroffen werden und Imke vergnügt sich wahrscheinlich längst mit einem anderen Mann.

Karls Erklärung dringt kaum zu ihm vor: „Einschlagen kann der Blitz natürlich, aber wir sitzen hier ja in einem Faradayschen Käfig mit dem Mast, den Wanten und Stagen und den Relingsdrähten. Das ist wie im Auto. Nur sollten wir keine Metallteile anfassen. Der Blitz kann natürlich die Elektrik und die Elektronik zerstören, aber der Motor läuft auch ohne Strom weiter und wir könnten somit jederzeit in die Marina zurück. Also kann nichts Ernsthaftes passieren!“

Marion schmiegt sich an ihn: „Das hast du schön gesagt, Karl und es beruhigt mich auch. Aber kannst du nicht den Donner abstellen? Eigentlich bin ich ja müde und möchte schlafen.“

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